Osteoporose – Bewegung als Schlüssel zur Knochengesundheit
Lieber Patient, liebes Mitglied, lieber (Fach)Arzt,
Diese Seite bietet Ihnen einen kompakten Überblick zum Thema Osteoporose. Wir erklären, was eine Osteoporose ist, warum diese Deine Körperhaltung beeinflussen kann, und wie eine Osteoporose entsteht. Zudem erläutern wir unser bewährtes Vorgehen in Diagnose und Behandlung, basierend auf wissenschaftlichen Studien und jahrelanger Praxiserfahrung. Sie erfahren, ob eine Operation notwendig ist oder auch eine konservative Therapie möglich ist, und was eine anschließende Rehabilitation umfasst. Ziel ist es, Ihnen bereits im Vorfeld Klarheit zu verschaffen und offene Fragen zu klären.
Was ist Osteoporose?
Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, bei der die Knochenmasse abnimmt und die Mikroarchitektur des Knochengewebes gestört ist. Dadurch steigt das Risiko für Knochenbrüche erheblich – selbst bei geringen Belastungen oder Stürzen können Spontanfrakturen entstehen (DVO, 2017). Besonders häufig sind Frauen nach der Menopause betroffen, aber auch Männer können erkranken. Nach Bartel ist davon auszugehen, dass jede 3. Frau und jeder 5. Mann im Verlauf ihres Lebens an Osteoporose erkranken (2023, S.11).
Ursachen & Risikofaktoren
Die Entstehung einer Osteoporose ist durch viele Faktoren bedingt. Neben dem natürlichen Alterungsprozess spielen folgende Aspekte eine wichtige Rolle:
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hormonelle Veränderungen (z. B. Östrogenmangel)
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genetische Veranlagung
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bestimmte Medikamente (z. B. Kortison)
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Untergewicht
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Bewegungsmangel (vor allem ein Defizit an Krafttraining)
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Negative Ernährungsgewohnheiten (v. a. Mangel an Kalzium, Vitamin D und Eiweiß)
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Rauchen
(Myokraft, 2024; DVO, 2017).
Symptome & Folgen
Osteoporose bleibt lange unbemerkt, da die Erkrankung zunächst keine Schmerzen verursacht. Häufig wird sie erst durch eine Fraktur (z. B. an Wirbeln, Hüfte oder Handgelenk) diagnostiziert. Typische Folgen sind (DVO, 2017):
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Rückenschmerzen durch Wirbelkörperbrüche
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Abnahme der Körpergröße
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Rundrücken (vor allem des oberen Rückens, ugs: Witwenbuckel)
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Einschränkungen der Mobilität und Selbstständigkeit
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Geringe (Alltags-) Belastbarkeit
Warum Bewegung so wichtig ist
Bewegung ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung der Osteoporose. Durch gezieltes Krafttraining werden nicht nur Muskeln, sondern auch Knochen, Sehnen und Bänder gestärkt. Eine gezielte Mechanische Belastung regt den Knochenstoffwechsel an und kann den Knochenabbau verlangsamen oder sogar stoppen (Shojaa et al., 2020).
Welche Therapieformen helfen?
Die wichtigsten Bausteine einer Osteoporose spezifischen Bewegungstherapie sind:
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Muskelkräftigung, insbesondere der Rücken- und Beinmuskulatur
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Hohe Gewichtsbelastungen beim Krafttraining
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Koordinations- und Gleichgewichtstraining zur Sturzprophylaxe
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Stoßbelastungen im Rahmen des Trainings (z. B. durch Sprünge (bei geeigneten Patienten)
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Ausdauertraining zur allgemeinen Fitness und Verbesserung der Stoffwechselaktivität (mind. 30 Minuten moderate Bewegung pro Tag).
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Steigerung der Proteinzufuhr, Überprüfung des Kalzium- und Vitamin-D-Haushaltes
Wichtig ist die regelmäßige Durchführung der sportlichen Belastung unter fachkundiger Anleitung und idealerweise in Kombination mit Ernährungsberatung und gegebenenfalls medikamentöser Therapie (Kemmler et al., 2016).
Was wir tun
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Individuell angepasste Kräftigungs- und Stabilisationsübungen
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Hochintensives Krafttraining an Geräten zur Knochenstärkung
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Aufklärung über Knochenstoffwechsel und Sturzvermeidung
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Förderung der Selbstständigkeit im Alltag durch gezielte Bewegungsprogramme
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Hinweise zur Ernährungsoptimierung, ggf. Ausgleich eines Nährstoffdefizites durch Nahrungsergänzungsmittel (in ärztlicher Absprache!)
Fazit
Osteoporose muss nicht zwingend zu Spontanfrakturen führen oder die Lebensqualität einschränken. In der Prävention, sowie in der Therapie ist die Bewegung von zentraler Bedeutung! Wer seine Knochen stärken möchte, sollte frühzeitig aktiv werden – am besten mit professioneller Begleitung.
Literaturverzeichnis
Bartl, R. (2023). Osteoporose. Biologie, Prophylaxe, Diagnose und Therapie. Heidelberg, Berlin: Springer.
Bliuc, D., Nguyen, N. D., Milch, V. E., Nguyen, T. V., Eisman, J. A., & Center, J. R. (2009). Mortality risk associated with low-trauma osteoporotic fracture and subsequent fracture in men and women. JAMA, 301(5), 513–521.
DVO – Dachverband Osteologie. (2017). DVO-Leitlinie Osteoporose. https://dv-osteologie.org/leitlinien/osteoporose-2017
Giangregorio, L. M., MacIntyre, N. J., Thabane, L., Cranney, A., Adachi, J. D., & Papaioannou, A. (2014). Exercise for improving outcomes after osteoporotic vertebral fracture. Cochrane Database of Systematic Reviews, (4).
Kemmler, W., Häberle, L., & von Stengel, S. (2016). Exercise and fractures in postmenopausal women: 12-year results of the Erlangen Fitness and Osteoporosis Prevention Study (EFOPS). Osteoporosis International, 27(12), 3457–3465.
Kistler-Fischbacher, M., Weeks, B. K., & Beck, B. R. (2021). The effect of exercise intensity on bone in postmenopausal women (part 2): A meta-analysis. Bone, 143, 115697.
Myokraft. (2024). Osteoporose: Ursachen, Symptome & Therapie. https://myokraft.de/osteoporose/
Shojaa, M., von Stengel, S., Hoffmann, R., & Kemmler, W. (2020). Effects of exercise training on bone mineral density in postmenopausal women: a systematic review and meta-analysis. Osteoporosis International, 31(10), 1865–1880.
Zehnacker, C. H., & Bemis-Dougherty, A. (2007). Effect of weighted exercises on bone mineral density in post menopausal women. A systematic review. Journal of Geriatric Physical Therapy, 30(2), 79–88.