
SIE HABEN ODER KENNEN JEMANDEN MIT EINEM MENISKUSRISS?
Wir fassen auf dieser Seite alle wichtigsten Infos zusammen.
3300 Worte | 28 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Lieber Kunde, Patient und/oder (Fach)Arzt,
mit dieser Seite möchten wir Ihnen einen Einblick in das Thema Meniskusriss geben, auf dessen Problematik verweisen, unser entsprechendes Vorgehen schildern und unsere Behandlungsmethode erläutern. Hierfür beziehen wir uns ausschließlich auf wissenschaftliche Studien sowie auf unsere jahrelange praktische Erfahrung. Wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, sich bereits im Vorfeld besser über die Thematik zu informieren, offene Fragen oder mögliche Unsicherheiten zu klären und so ein klares Verständnis darüber zu entwickeln, was eigentlich hinter dieser Diagnose steckt.
Eine Meniskusverletzung kann die Folge eines akuten (Sport-)Traumas sein. Insbesondere bei älteren Menschen kann ein Riss jedoch auch ohne ersichtliches Trauma auftreten – oft im Rahmen von alltäglichen Bewegungen. In diesem Fall sprechen wir häufig von degenerativen Meniskusläsionen.
Auf dieser Seite erfahren Sie:
-
Was der Meniskus eigentlich ist und welche Funktion er erfüllt.
-
Warum und wie Beschwerden durch einen Meniskusriss entstehen können.
-
Ob in Ihrem Fall eine Operation notwendig ist oder eine konservative Behandlung sinnvoll erscheint.
-
Wie eine zielgerichtete Rehabilitation abläuft und welche Faktoren den Heilungsprozess beeinflussen.
ANATOMIE
Der Meniskus befindet sich mitten im Knie und liegt zwischen Oberschenkel- und Unterschenkelknochen. Er besteht aus zwei C-förmige Ringen, deren Material am ähnlichsten mit Knorpelgewebe verglichen werden kann, trotzdem aber Unterschiede aufweist. Pro Kniegelenk hat man jeweils einen inneren (medialen) und einen äußeren (lateralen) Meniskus.

Quelle: Physio Meets Science
Weiterhin lässt sich der Meniskus in verschiedene Durchblutungszonen unterteilen. Der äußerste Randbereich – die sogenannte rote Zone – ist relativ gut durchblutet. Der innere Anteil – die weiße Zone – weist hingegen nur eine sehr geringe bis gar keine Durchblutung auf. Diese Einteilung ist entscheidend für die Heilungschancen, da Verletzungen in der roten Zone bessere Voraussetzungen zur Selbstheilung haben als Risse im weißen Bereich.
Die Hauptaufgabe des Meniskus besteht darin, die Ungleichmäßigkeit zwischen den Gelenkpartnern Oberschenkelknochen und Schienbein auszugleichen. Dadurch sorgt er für eine gleichmäßige Druckverteilung, trägt zur passiven Stabilität des Kniegelenks bei und spielt eine wichtige Rolle für die Propriozeption – also die Fähigkeit, die Stellung der eigenen Gliedmaßen und die Position des Körpers im Raum wahrzunehmen.
Darüber hinaus sind die Menisken am Stoffwechsel des Gelenkes beteiligt und tragen somit wesentlich zur Gesundheit und Funktionalität des Kniegelenks bei. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist ihre Beweglichkeit: bei Beugung und Streckung des Knies bewegen sich die Menisken mit und passen sich so den Gelenkbewegungen an.²

Quelle: Gesundheitsinformationen
WIE ENTSTEHT DIE PROBLEMATIK?
Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass Meniskusrisse nicht zwangsläufig Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen verursachen müssen. In vielen Fällen sind sie sogar Teil des normalen Alterungsprozesses.
So zeigte eine Untersuchung aus der Schweiz, dass bei 57 % der Menschen mit Kniebeschwerden ein Meniskusriss festgestellt wurde. Interessanterweise wiesen jedoch auch 36 % der beschwerdefreien Personen Meniskusrisse auf.³
Eine weitere Studie mit 116 Menschen ohne Kniebeschwerden (durchschnittliches Alter: 44 Jahre) ergab, dass bei 30 % der untersuchten Kniegelenke Meniskusläsionen vorhanden waren.⁴
Diese Erkenntnisse machen deutlich, dass ein Meniskusriss nicht automatisch der Grund für Kniebeschwerden sein muss. Deshalb ist eine genauere Klassifikation der Meniskusschäden notwendig, um zu unterscheiden, welche tatsächlich behandlungsbedürftig sind und welche als altersbedingte Veränderung einzustufen sind.
Sportbedingte / traumatische Meniskusläsion
Bei jüngeren Patienten treten Meniskusläsionen in den meisten Fällen sportbedingt auf. Der typische Verletzungsmechanismus besteht aus einer plötzlichen Drehbewegung des Kniegelenks, einem Überstrecken des Knies oder Bewegungsabläufen mit starker Krafteinwirkung, wie sie beispielsweise durch Bodenreaktionskräfte oder den Kontakt mit einem Gegenspieler entstehen können.⁵
Durch diese Mechanismen kommt es zu unterschiedlichen Rissformen des Meniskus, die sich in Lokalisation, Ausprägung und Behandlungsbedarf unterscheiden. Zu den häufigsten Rissarten gehören:
-
Längsriss
-
Horizontalriss
-
Radiärriss
-
Korbhenkelriss
-
Komplexriss
Die grafische Darstellung der häufigsten Rissformen finden Sie im unteren Bild.

Quelle: Physio Meets Science
Begleitverletzungen und typische Beschwerden
Bei einem Großteil der Meniskusverletzungen kommt es gleichzeitig auch zu einem Riss des vorderen Kreuzbandes (VKB). Diese Kombination ist vor allem im Sport ein häufiges Verletzungsmuster.
Die dabei entstehenden Beschwerden sind unter anderem:
-
Schmerzen im Knie
-
Instabilitätsgefühl im Kniegelenk
-
Das Gefühl, dass man das Knie nicht vollständig beugen oder strecken kann
-
Schwellung des Knies durch Gelenkerguss
Degenerativer Meniskusriss
Degenerative Meniskusrisse treten häufiger bei Menschen über 50 Jahren auf und lassen sich durch die Veränderungen der Gewebequalität im Laufe des Alterungsprozesses erklären. Mit zunehmendem Alter verliert das gesamte Gewebe im Körper an Elastizität und Festigkeit – ein natürlicher und unvermeidbarer Vorgang, vergleichbar mit dem Ergrauen der Haare.¹²
Beim Meniskus bedeutet das konkret, dass er härter und weniger flexibel wird. Seine Funktionen nehmen dadurch ab, und schon kleinere äußere Belastungen können zu Reizungen oder sogar zu Mikro-Traumata im Gewebe führen.¹² Dies muss jedoch nicht direkt Anlass zur Sorge sein, da diese Veränderungen in vielen Fällen symptomlos verlaufen. Studien zeigen, dass 76 % der MRT-Untersuchungen älterer Menschen Meniskusläsionen aufweisen, die keinerlei Beschwerden verursachen.⁴²
In der Nachbehandlung unterscheiden sich degenerative Meniskusrisse wesentlich von traumatisch bedingten Rissen. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen konnten belegen, dass eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) bei degenerativen Meniskusschäden keinen Vorteil gegenüber einer konservativen Trainingstherapie oder sogar einer Placebo-Operation bietet.²⁶⁻²⁸
Risikofaktoren
Bestimmte Faktoren können das Risiko für eine Meniskusverletzung erhöhen. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Faktoren gleichermaßen beeinflussbar sind. Deshalb unterscheiden wir zwischen beeinflussbaren und teilweise bzw. nicht-beeinflussbaren Faktoren.
Beeinflussbare Faktoren
-
Hoher BMI / Übergewicht – Übergewicht führt zu einer erhöhten mechanischen Belastung des Kniegelenks.
-
Verminderte Kraft der knieumgebenden Muskulatur – schwache Muskulatur reduziert die aktive Stabilität des Kniegelenks.
-
Häufig kniende oder stehende Tätigkeit – langanhaltende Belastungen können den Meniskus übermäßig beanspruchen.
-
Kontaktsportarten – Sportarten mit Gegnerkontakt oder abrupten Bewegungen erhöhen das Verletzungsrisiko.
Teilweise oder nicht-beeinflussbare Faktoren
-
Generalisierte Gelenkhypermobilität – überbewegliche Gelenke erhöhen die Instabilität.
-
Vorangegangene Verletzungen des Knies (z. B. vordere Kreuzbandruptur) – begünstigen Meniskusläsionen.
-
Alter – mit zunehmendem Alter nimmt die Gewebequalität ab.
-
Geschlecht – Studien zeigen Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit zwischen Männern und Frauen.
Diagnostik
Nach einer Knieverletzung besteht verständlicherweise der Wunsch, schnell und zuverlässig herauszufinden, ob ein Schaden – beispielsweise am Meniskus – vorliegt. Um hier Klarheit zu schaffen, ist es sinnvoll, sich bei einem Fachspezialisten vorzustellen, wie etwa in unserer Physioakutsprechstunde.
Ein wichtiger Grundstein jeder Untersuchung ist die Anamnese – also das ausführliche Gespräch über die Vorgeschichte des Problems. Mit diesen Informationen können wir die Situation besser einschätzen und die Befunde gezielt in den weiteren Behandlungsplan einbeziehen.
Anschließend folgt eine individuelle körperliche Untersuchung des Kniegelenks. Hierbei werden mehrere provokative Tests durchgeführt, die die typischen Schmerzen oder das bekannte Problem auslösen sollen. Diese Tests helfen, die betroffene Struktur gezielt zu identifizieren.
Für die bestmögliche Diagnosestellung empfiehlt sich eine Kombination aus klinischen Tests, Anamnese und Bildgebung. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass Meniskusrisse im MRT häufig auch Zufallsbefunde sind. Gerade ohne akutes Trauma stehen diese nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit Schmerzen oder Funktionseinschränkungen⁶⁻⁷.
Mythen
„Es gibt einen Zusammenhang zwischen Größe und Ort des Risses und der Schmerzintensität und Kniefunktion.“
Auf den ersten Blick erscheint es logisch: je nach Rissmuster, Rissgröße oder Rissort sollten auch die Schmerzen unterschiedlich stark sein und die Kniefunktion variieren.
Die wissenschaftliche Evidenz zeigt jedoch: Bei degenerativen Meniskusrissen besteht kein direkter Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und der Schmerzintensität oder Kniefunktion.
Die Schmerzen entstehen in den meisten Fällen vielmehr durch frühe degenerative Veränderungen im Kniegelenk – hierzu zählt auch das Meniskusgewebe – sowie durch eine beginnende oder bestehende Arthrose¹⁴.
„Ein Blockierungsgefühl im Kniegelenk ist ein Meniskusriss.“
Noch vor wenigen Jahren galt eine Blockierung des Knies oder ein einschießender Schmerz als eindeutiges Anzeichen für einen Meniskusriss.
Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass Blockierungen oder Streckdefizite bei Patienten mit Meniskusriss genauso häufig auftreten wie bei Patienten mit Kniebeschwerden ohne Meniskusriss¹¹.
Das bedeutet: Ein Blockierungsgefühl im Knie muss nicht automatisch mit einem Meniskusriss zusammenhängen.
OPERATION? JA ODER NEIN?
Eine der schwierigsten Fragen, die sich nach solch einer Verletzung stellt, ist, ob man sich operieren lässt oder nicht.
Unser Rat deshalb: Es hängt davon ab. Der Orthopäde und der Physiotherapeut werden Ihnen Ratschläge für Ihre weitere Genesung geben, aber letztendlich liegt die Entscheidung bei Ihnen.
Grundsätzlich sollte mit einem konservativen Behandlungsansatz begonnen werden, da der wissenschaftliche Stand keine bedeutende Überlegenheit einer Operation gegenüber einer Trainingstherapie sieht¹⁵⁻²¹.
Da jedoch – wie oben geschildert – nur der äußere Ring des Meniskus durchblutet wird, ist auch nur dieser Bereich in der Lage, optimal zu heilen. Bei komplexen, chronischen oder degenerativen Meniskusverletzungen ist die Heilung daher erschwert³⁹⁻⁴⁰. Trotzdem kann man auch bei Rissen in der nicht-durchbluteten Zone Heilungsprozesse beobachten, die funktionell gute Ergebnisse liefern können. Grund hierfür ist, dass es in dieser Zone Stammzellen gibt, welche Reparaturprozesse anstoßen können⁴⁷.
Eine aktuelle Studie mit 121 jüngeren Patienten mit traumatischen Meniskusrissen zeigte, dass 74% der konservativ behandelten Patienten nach 12 Monaten ohne Operation auskamen. Auch in Hinblick auf Schmerz, Funktion und Lebensqualität gab es keine relevanten Unterschiede zwischen der Operations- und der Trainingsgruppe²⁹.
Ein konservativer Behandlungsversuch sollte immer zuerst erfolgen. Zeigt sich nach einer gewissen Zeit kein zufriedenstellender Fortschritt, bleibt die Operation weiterhin als Option offen.
OPERATIONSARTEN
Sollten Sie sich für eine Operation entscheiden, gibt es verschiedene Verfahren, die bei einem Meniskusriss angewendet werden können. Im Folgenden stellen wir die gängigsten Methoden vor, erklären, in welchen Fällen sie infrage kommen und wie die wissenschaftliche Evidenzlage dazu aussieht. Entscheidend sind dabei immer Faktoren wie:
-
Rissform und -länge
-
Lokalisation (rot-rote Zone, weiß-rote Zone, weiß-weiße Zone)
-
Qualität des Meniskusgewebes (hier spielt auch das Alter des Patienten eine große Rolle)
-
Akute Verletzung oder degenerative Prozesse
Meniskusrefixation
Hier unterscheidet man zwischen Inside-Out, Outside-In und All-Inside-Techniken, die je nach Risslokalisation eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um arthroskopische Nahttechniken. Statt Nähten können auch resorbierbare Pfeile oder Anker verwendet werden, die sich nach etwa drei Monaten vollständig auflösen. Studien zeigen keine signifikanten Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Techniken⁵²⁻⁵³.
Ziel ist es, die Operationszeit möglichst kurz zu halten, die OP einfach durchzuführen und zusätzliche Gewebeschäden zu vermeiden. Am besten geeignet sind diese Verfahren bei akuten Längsrissen in gut durchbluteten Zonen, vor allem bei jüngeren Patienten. Bei degenerativen Rissen ist eine Refixation hingegen in der Regel nicht möglich⁵²⁻⁵³.
Wrapping
Bei dieser Technik wird der Riss arthroskopisch mit einer kollagenen Matrix ummantelt. Diese wird mithilfe von Nadeln und Fäden an der Gelenkkapsel fixiert. Zusätzlich wird Knochenmark ins Gelenk eingebracht – entweder durch Entnahme aus dem Unterschenkel oder durch Anbohren des Oberschenkelknochens. Die darin enthaltenen Stammzellen und Wachstumsfaktoren sollen die Heilung unterstützen⁵².
Eingesetzt wird diese Methode vor allem bei schlecht durchbluteten oder komplexen Rissen, bei denen eine Naht oder klassische Refixation nicht infrage kommt⁵².
Ausschabung und Abschälen
Hierbei wird die oberste Schicht des Meniskus abgetragen und der Riss ausgeschabt, um Heilungsprozesse anzuregen. Dadurch sollen Chondrozyten aktiviert werden, die wichtige Proteine freisetzen und damit Stoffwechselprozesse fördern. Studien berichten gute Ergebnisse in Bezug auf Schmerz, Symptome, Einschränkungen und Sport-Rückkehr³⁸.
Geeignet ist die Technik insbesondere für jüngere Patienten mit Schäden in der gut durchbluteten Zone⁵².
Meniskusteilresektion
Bei dieser Operation wird das beschädigte Gewebe arthroskopisch entfernt. Ziel ist es, so wenig Gewebe wie möglich zu resezieren, um die Meniskusfunktion bestmöglich zu erhalten und degenerative Veränderungen hinauszuzögern.
Eingesetzt wird dieses Verfahren vor allem bei degenerativen Rissen oder dann, wenn eine Refixation nicht möglich ist.
Meniskektomie
Hierbei wird der gesamte Meniskus entfernt – in der Regel bei komplexen Rissen in schlecht durchbluteten Bereichen. Da der Meniskus eine wichtige Rolle für Gelenkstabilität und Druckverteilung spielt, führt dieses Verfahren zu einer beschleunigten Abnutzung und erhöht das Arthrose-Risiko²⁵⁻²⁶.
Daher gilt heute: So viel Meniskus wie möglich erhalten! Wenn möglich, wird eine Reparatur der vollständigen Entfernung immer vorgezogen²⁵.
Meniskus-Allograft-Transplantation
In besonderen Fällen kann ein Meniskus von einem Spender transplantiert werden. Diese Option kommt für Patienten infrage, die nach einer Meniskektomie anhaltende Schmerzen und Einschränkungen haben – typischerweise unter 45 bis 55 Jahren, ohne fortgeschrittene Arthrose, ohne Gelenkentzündung und mit einem BMI unter 30.
Die Alternative wäre in solchen Fällen meist eine Knieprothese. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Transplantate in der Regel gut angenommen werden, allerdings ist die Studienlage aufgrund der Seltenheit des Eingriffs noch begrenzt³⁷.
WAS KÖNNEN SIE ALS PATIENT ODER ARZT BEI/VON UNS ERWARTEN?
Zu Beginn der ersten Therapiesitzung erwartet Sie ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Therapeuten. Ziel ist es, alle für die Therapie relevanten Informationen zu erfassen und mögliche Kontraindikationen oder sogenannte Red Flags auszuschließen. Im Anschluss folgt eine gründliche Untersuchung, um den aktuellen Rehabilitationsstand präzise bestimmen zu können.
Darauf aufbauend wird gemeinsam mit Ihnen ein individuelles Anforderungsprofil erstellt, das speziell auf Ihre täglichen Belastungen, beruflichen Anforderungen oder sportlichen Aktivitäten abgestimmt ist. So entsteht ein klar definierter IST-Zustand, aus dem wir die ersten Planungen für den zu erreichenden Soll-Zustand ableiten. Dieser Prozess wird im Rahmen der Therapie laufend überprüft und angepasst, sodass wir jederzeit ein genaues Bild Ihres aktuellen Leistungsniveaus haben.
Um diesen Ansatz noch effektiver zu gestalten und das volle Potenzial auszuschöpfen, bieten wir Ihnen optional die Möglichkeit einer erweiterten Therapiezeit an. Ziel dieser Zusatzleistung ist es, die Qualität der Behandlung zu maximieren, eine optimale Betreuung sicherzustellen und so die Rehabilitation bestmöglich zu unterstützen. Durch dieses Konzept können unsere Therapeuten noch gezielter und intensiver an Ihrem individuellen Therapieprozess arbeiten.
WIE GESTALTET SICH DIE REHABILITATION NACH EINER MENISKUSVERLETZUNG?
Die Dauer und Gestaltung der Rehabilitation hängt stark von der Art der Meniskusverletzung und dem gewählten Operationsverfahren ab – sei es eine Meniskusrefixation oder eine (Teil-)Entfernung. Auch individuelle Faktoren wie Rissmuster, Lokalisation und Fixationsart spielen eine große Rolle und sollten im Therapieverlauf berücksichtigt werden.⁽³⁰⁾
Mehrere Studien konnten jedoch zeigen, dass ein frühes Bewegen und schmerzabhängiges Belasten nicht zu schlechteren Ergebnissen führt und auch nicht häufiger zum Versagen einer Meniskusnaht beiträgt als ein eingeschränktes Vorgehen bei isolierten Meniskusverletzungen.⁽³¹⁻³⁴⁾
Gerade für die Gesundheit des Knorpels ist eine regelmäßige Belastung entscheidend, da nur so die notwendige Versorgung aufrechterhalten wird. Eine dauerhafte Entlastung wirkt sich dagegen nachweislich negativ auf die Knorpelgesundheit aus.⁽³⁵ ³⁶⁾
Daher setzen wir in unserer Rehabilitation auf eine frühe, schmerzabhängige Belastung, die im Verlauf der Therapie progressiv gesteigert wird. So schaffen wir die optimalen Voraussetzungen für Heilungsprozesse und eine nachhaltige Wiederherstellung der Belastbarkeit des Knies.
REHABILITATION BEI KONSERVATIVEM (NICHT-OPERATIVEM) VORGEHEN
Wie bereits beschrieben, wird ein Großteil der Meniskusverletzungen zunächst konservativ, also ohne Operation, behandelt. Der Aufbau der Rehabilitation orientiert sich dabei grundsätzlich an den gleichen Prinzipien wie nach einer Operation.
Ein wesentlicher Vorteil der konservativen Behandlung liegt jedoch darin, dass die Belastung meist schneller gesteigert werden kann. Dadurch ist auch eine frühere Rückkehr in den Sport oftmals möglich.
Der Grund: Jede Operation verursacht zwangsläufig zusätzliche Gewebeschädigungen, die einen erneuten Heilungsprozess erfordern. Dies kann die Rehabilitationszeit verlängern. Bei konservativem Vorgehen entfällt dieser zusätzliche Heilungsaufwand, wodurch die Rehabilitation insgesamt effizienter und kürzer verlaufen kann.
REHABILITATION IM PHASEN-MODELL
Im unten aufgeführten Phasen-Modell sind die einzelnen Zielsetzungen der Rehabilitation an klar definierte Phasen gekoppelt.
Das Modell verdeutlicht:
-
eine progressive Steigerung von niedriger zu hoher Intensität,
-
den kontinuierlichen Aufbau der Belastbarkeit,
-
sowie die systematische Vorbereitung des Sportlers auf Training und Wettkampf.
Damit bietet es einen klaren Rahmen, um den Rehabilitationsprozess nachvollziehbar, strukturiert und individuell steuerbar zu gestalten.

KRITERIENBASIERTE VS. ZEITBASIERTE REHABILITATION
Grundsätzlich sind Rehabilitationspläne nichts Schlechtes – sie bieten eine hilfreiche Übersicht über den groben Verlauf der Reha. Dennoch gibt es entscheidende Unterschiede zwischen zeitbasierten und kriterienbasierten Ansätzen:
Zeitbasiertes Voranschreiten
-
Orientiert sich primär an der Zeit nach OP oder Verletzung.
-
Der Rehabilitationsprozess dauert jedoch oft deutlich länger, als in solchen Plänen vorgesehen.
-
Stützt sich auf standardisierte Heilungszeiten aus Lehrbüchern, die aber von Patient zu Patient stark abweichen.
-
Einflussfaktoren: körperliche Verfassung, Übergewicht, Trainingszustand, Motivation, Nebenerkrankungen, Immunfunktion.
-
Auch externe Faktoren wie Stress, Ernährung, Schlafqualität und Lebensstil spielen eine wesentliche Rolle.
-
-
Jeder Patient erhält denselben Plan – individuelle Unterschiede werden nicht berücksichtigt.
Kriterienbasiertes Voranschreiten
-
Fortschritt erfolgt erst nach Erreichen klar definierter Meilensteine.
-
Heilungszeiten werden berücksichtigt, jedoch gilt: schneller als optimal ist nicht möglich.
-
Der aktuelle Leistungsstand des Patienten ist messbar und nachvollziehbar, Schwachpunkte können früh erkannt und gezielt adressiert werden.
-
Unterschiedliche Verletzungen und Beschwerdebilder erfordern unterschiedliche Rehabilitationsprogramme – kriterienbasiertes Vorgehen ermöglicht diese Anpassung.
-
Durch engmaschiges Monitoring bleibt der Rehabilitationsprozess individuell und sicher gesteuert.
Fazit
Eine zeitbasierte Reha ist nicht mehr zeitgemäß: Sie berücksichtigt zu viele Faktoren nicht und behandelt den Patienten nicht als Individuum.
Die kriterienbasierte Reha stellt hingegen sicher, dass Fortschritte objektiv überprüfbar sind und die Belastung schrittweise, sicher und individuell gesteigert wird.